Maurice Sass Magische Kunst
Maurice Saß, Sommersemester 2014
56-619 Magische Kunst. Zur Bedeutung der „okkulten“ Wissenschaften für die Kunst der Renaissance
2st. Proseminar
Mi 16.00-18.00, ESA W, Rm 119
Dass Kunstwerke „in den Bann ziehen“, „faszinieren“ und „Einfluss“ ausüben, gehört zu den Gemeinplätzen des Redens über Kunst. Die „Alchemie der Farben“ und der „Zauber des Bildes“ sind beliebte Metaphern, um gleichzeitig die erstaunliche Wirkung von Kunst zu beschreiben wie ihre Werte zu betonen. Ziel des Seminars ist es, den Ursprung dieser Beschreibungen zu beleuchten und die Rolle der so genannten „okkulten“ Wissenschaften im Ausbildungsprozess des neuzeitlichen Kunstbegriffs in den Blick zu nehmen. Im Zentrum werden daher Fragen stehen wie: Warum stellten sich Künstler als Alchemisten oder Sternenforscher dar? Welche Analogien wurden zwischen Sternenbildern und artifiziellen Bildern gesehen? Welche Ähnlichkeit bestand zwischen magischen Bildern, Zeichen und Ritualen und solchen von Künstlern?
Diskutiert werden sollen dazu in den einzelnen Sitzungen ausgewählte Bildwerke, welche ihren eigenen Status, ihre Entstehung, ihre Materialität oder ihren Urheber unter Rückgriff auf Vorstellungen der Sternenkunde, Alchemie und Naturmagie reflektieren. Von allen Teilnehmenden wird daher die Übernahme eines Referats zu einem einzelnen Objekt (Zeichnung, Druckgraphik, Gemälde, Medaille o.ä.) erwartet. Themenvorschläge sind erwünscht, aber nicht notwendig.
Zur Vorbereitung der ersten Sitzung (02.04.2013) sind alle Studierenden zur Lektüre folgenden Textes aufgefordert:
- Hannah Baader: Frühneuzeitliche Magie als Theorie der Ansteckung und die Kraft der Imagination. In: Mirjam Schaub / Nicola Suthor / Erika Fischer-Lichte (Hrsg.): Ansteckung. Zur Körperlichkeit eines ästhetischen Prinzips. München: Fink 2005, 133-151.
Eine Kopie des Textes wird im Seminarordner in der Institutsbibliothek bereitgestellt.
Weitere einführende Literatur:
- Wood, Christopher: Countermagical combinations by Dosso Dossi. In: RES 49-50, 2006, 151-170.
- Morel, Philippe: Mélissa et la magie noire, de l’Arioste à Dosso Dossi. In: ders. (Hrsg.): L’art de la Renaissance entre science et magie. Paris 2006, 483-494.
- Möseneder, Karl: Paracelsus – Über die „kraft und tugent“ von Bildern, schattenhafte Kunstwerke und den vollkommenen Künstler als signator perfectus. In: Wolfgang Augustyn / Eckhard Leuschner (Hrsg.): Kunst und Humanismus. Passau 2007, 169-185.
- Cole, Michael W. / Wood, Christopher S.: Rezension von Eugenio Battisti, L’antirinascimento. In: Art Bulletin 2013, Dez, 651-656.
- Nova, Alessandro: Frühneuzeitliche Quellen und moderne Interpretationen. Technik, Alchemie und Antikenrezeption im Werk Parmigianinos. In: ders. u.a. (Hrsg.): Parmigianino. Zitat, Porträt, Mythos. Perugia 2006, 6-14.