Iris Wenderholm Einführung in die profane Ikonographie
Iris Wenderholm, Sommersemester 2014
56-615 Einführung in die profane Ikonographie
2st. Proseminar (Einführungszyklus)
Di 12.00-14.00, ESA W, Rm 119
In der Einführungsveranstaltung zur profanen Ikonographie werden die Grundlagen der bildkünstlerischen Rezeption und Überformung der antiken Mythologie, vornehmlich an Ovids Metamorphosen, behandelt. Dabei werden Kontinuitäten und Brüche der allegorischen und moralphilosophischen Auslegungspraxis der antiken Mythologie bis ins 16. Jahrhundert verfolgt, um das Verhältnis von Bild und Text zu bestimmen. Der Fokus des Seminars liegt darauf, die Rezeption von Ovids Metamorphosen im Spannungsfeld von Wahrheitsanspruch des Bildes und literarischer Fiktionalität auszuloten. Die Frage nach den spezifisch bildlichen Mitteln, die die Umsetzung der Transformationen von Menschen in Tiere bzw. Pflanzen erfordern, steht dabei im Mittelpunkt. Die mythologischen Bilder zeichnen sich durch ihre ambivalente Stellung im Spannungsfeld zwischen Mimesis und Unwahrheit aus, wenn die in Abhängigkeit von Aristoteles bei Alberti geforderte Nachahmung der Natur bzw. nach einem rational konstruierten Bild auf die unwahre Fiktion der antiken Verwandlungsmythen trifft. Im Seminarkontext werden sowohl italienische als auch nordalpine Werke behandelt (Mantegna, Parmigianino, Correggio, Pontormo, Tizian, Rubens, Maarten de Vos u.v.m.).
Einführende Literatur:
- Einführung in die Ikonographie: Wege zur Deutung von Bildinhalten, hg. v. Frank Büttner/Andrea Gottdang, München 2013 (oder frühere Auflage)
- Luba Freedman: The revival of the Olympian gods in Renaissance art, Cambridge 2003
- Michael Thimann: Lügenhafte Bilder. Ovids favole und das Historienbild in der italienischen Renaissance, Göttingen 2002
- Wege zum Mythos, hg. v. Luba Freedman/Gerlinde Huber-Rebenich, Berlin 2001
- Bodo Guthmüller: Studien zur antiken Mythologie in der italienischen Renaissance, Weinheim 1986