Dissertationsprojekt zu Inszenierungen der „Elektra“ von Ruth Berghaus
Seit ihren Anfängen besteht die Besonderheit der Oper als multimediales Kunstwerk in der Verbindung der Trias Text, Musik und Szene. Umso bemerkenswerter erscheint daher die Tatsache, dass der Aspekt der szenischen Realisierung insbesondere seit der sukzessiven Entwicklung einer eigenständigen Opernregiepraxis um die Jahrhundertwende bislang nur in geringem Maße im Fokus der Forschung stand.
Die Inszenierung einer Oper ist ein sehr komplexes Produktionsverfahren, bei dem wort-sprachliche und musikalische Zeichen in viele andere Zeichensysteme übertragen und zugleich interpretiert werden. Die Komplexität und Vielschichtigkeit des Gegenstandes erfordert daher einen tiefgreifenden interdisziplinären Ansatz, der neben musikwissenschaftlichen auch theater- und literaturwissenschaftliche Perspektiven einschließt, um eine gleichwertige Berücksichtigung aller konstitutiven Faktoren zu gewährleisten. Welche Potenziale und Möglichkeiten bei der szenischen Umsetzung einer Oper be- und entstehen, soll anhand einer vergleichenden Inszenierungsanalyse vier verschiedener Inszenierungen des Operneinakters Elektra von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal der Regisseurin Ruth Berghaus (1927–1996) exemplarisch untersucht werden. Ziel des Forschungsprojektes ist es, das Wechselspiel und Verhältnis von Werk und Inszenierung analytisch zu ergründen und damit zugleich einen Beitrag zum methodischen Umgang mit Operninszenierungen zu leisten.