Getrennt vereint?! Zum Umgang mit Musik aus der DDR und den neuen Bundesländern nach 1990. Grundlagen und Potentiale für Forschung und Praxis
Jakob Auenmüller, M. A.
Angesichts des 30-jährigen Jubiläums des Falls der Berliner Mauer im November 1989, der politischen Wende in der DDR von 1989/90 sowie der deutschen Wiedervereinigung von 1990 erfahren sowohl die spezifisch ostdeutsche als auch die gesamtdeutsche Geschichte seit 1990 erneut ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. In der musikwissenschaftlichen Forschung jedoch spielen die Auseinandersetzung mit der Nachwendezeit und die Frage nach dem Umgang mit Musik aus der DDR und den neuen Bundesländern seit 1990 eine sehr marginale Rolle. Zur systematischen Schließung dieser Lücke möchte die vorliegende Dissertation einen ersten umfangreichen Beitrag leisten.
Die Arbeit versteht sich in diesem Sinne als ausdrücklich exploratives Vorhaben, das in mehreren Teilstudien – musikalische Repertoireanalysen, Untersuchungen zum Stellenwert ostdeutscher Musik im Schulunterricht, eine Rezeptionsstudie sowie Zeitzeugengespräche mit Interpreten – sowohl qualitative als auch quantitative empirische Ansätze nutzt, gegenüberstellt und miteinander verbindet, um auf diese Weise der Komplexität des Themas gerecht zu werden, ohne auf konkrete erste Erkenntnisse verzichten zu müssen.
Im Ergebnis darf die vorliegende Studie als Plädoyer für eine verstärkte Hinwendung der Musikforschung zur Aufarbeitung der Nachwendezeit gelesen werden. Zudem macht sie deutlich, dass das Musikleben geradezu prädestiniert dafür wäre, in Zukunft noch stärker als aktive Plattform für Aushandlungsprozesse eines nachhaltigen gesamtdeutschen Zusammenwachsens zu fungieren.
Publikation der Dissertation
Auenmüller, J. (2020). Getrennt vereint - Stimmen und Klänge der Nachwendezeit. Zum Umgang mit Musik aus der DDR und den neuen Bundesländern nach 1990. Transcript.